von Mia
Die kleine Nichte in Würzburg besuchen, von bayrischen Polizisten kontrolliert werden und dann die erste Grenze überqueren – die letzte Woche war ereignisreich!
Nach unserem Aufenthalt in Jena sind wir am Freitag endlich in Würzburg angekommen und konnten unsere wunderschöne (wenn auch Augenentzündete) Nichte auf der Welt willkommen heißen. Gemeinsam mit Silas‘ Familie hatten wir ein lautes, aber schönes Wochenende im sonnigen Würzburg.
Ohne Krankenversicherung und mit leicht angespannten Nerven machten wir uns am Sonntag wieder auf den Weg die Romantische Straße entlang nach Rothenburg ob der Tauber. Dort war unser erster kleiner Zwischenstopp geplant und der hat sich gelohnt. Dieses Städtchen ist wirklich wunderschön und Silas und ich haben dort einen ersten entspannten, nur für uns gedachten Nachtmittag verbracht. Nachdem die Parkuhr abgelaufen war, ging es weiter Richtung Augsburg.
Da wir zuvor mehrfach vor wild campen in Bayern und Österreich gewarnt wurden, hatten wir uns für Augsburg einen kleinen Campingplatz in der Nähe gesucht. Das ging mithilfe des superguten ADAC Deutschland-und-Europa-Atlasses sehr einfach und schnell (danke, MaPa :)). Für Silas und mich war es das erste Mal auf einem Campingplatz. Und da ist wirklich seltsames Volk versammelt. Was uns besonders irritierte, waren die ganzjährigen Plätze, die im Prinzip wie winzige Schrebergärten mitsamt Gartenzwergen und Terrassen aussahen – eben nur mit einem Wohnmobil. Als sich dann noch jemand über unser Feuer beschwerte, das 100 Meter entfernt von ihm Nudeln kochte, waren bei Silas alle Campingplatz-Camper unten durch…
Am nächsten Tag zahlten wir gern unsere Zeche und verließen den Campingplatz. Dieses Mal ging es direkt auf die Autobahn Richtung München. Tatsächlich wurden wir dort zum ersten und einzigen Mal von der bayrischen Polizei angehalten. Sie fuhr eine Weile hinter uns her, um uns dann rauszuwinken. Eine nette Blonde und ein hipsterig aussehender Brillenträger interviewten uns zu unseren Absichten, doch bevor sie so richtig loslegen konnten, griff Silas ihnen schon vor: „Ja, hallo, wir wollen dort und dort hin. Ja, wollen Sie mal hinten rein schauen? Wegen der Ladungssicherung und so?“ Die Polizistin war super glücklich: „Ja, gerne. Ist ja auch so ganz interessant, was Sie da so gemacht haben!“ Silas war noch glücklicher, endlich konnte er mal wieder mit unserem Bob angeben. Also bekamen die Polizisten das volle Vorstellungsprogramm. Zum Abschied wurden wir dann noch gefragt: „Hatten Sie schon mal was mit Drogen zu tun?“ Silas antwortete schlicht: „Wir sind zwar aus Berlin, aber…“ Daraufhin gab es glückliches Gelächter auf allen Seiten und wir durften weiter rollen.
Innerhalb kurzer Zeit waren wir dann auch endlich in Österreich. Knapp hinter der Grenze liegt Salzburg, wo wir unseren ersten offiziellen Halt machen wollten. Da wir auch in Österreich mehrfach energisch vor wild campen gewarnt wurden, suchten wir uns auch hier einen Campingplatz. Dieses Mal war es allerdings wesentlich entspannter. Ein kleiner, aber feiner Platz in Koppl, einem Örtchen bei Salzburg. Offiziell war der Platz noch nicht geöffnet, wir durften aber trotzdem zwei Nächte bleiben. Was uns vor allem in Erinnerung bleiben wird, ist der Satz eines Drittklässlers: „In Koppl ist kein Bürger unzufrieden!“
Einen halben Tag sind wir angekommen: Plane gegen den angekündigten Regen aufgespannt, Essen gekocht, uns gewaschen und die wunderschöne, aber bergige Gegend erkundet. Am nächsten Tag haben wir uns Salzburg angeschaut, leider in nicht so tollem Wetter. Beeindruckende Gebäude, allerdings waren wir wohl beide etwas enttäuscht, hatten wir uns doch nach der mehrfachen Lektüre von „Ein kleiner Grenzverkehr“ etwas Beeindruckenderes vorgestellt. Trotzdem hatten wir einen wunderschönen Tag im grauen Salzburg.
Morgen geht es dann weiter Richtung Wien. Vermutlich werden wir 1 bis 2 Zwischenstopps auf dem Weg einlegen. Danach rollen wir nach Budapest.
Da habt ihr ja schon wirklich viel erlebt in der kurzen Zeit! Hört sich sehr gut an!