Endlich im Teeland!

von Mia

Ich schwebe im 7. Himmel, denn endlich gibt es wieder guten, türkischen Çay.


Vor der griechisch-türkischen Grenze war ich zugegebenermaßen etwas aufgeregt. Wir hatten kurz vorher gehört, dass bereits mehreren Deutschen die Einreise verweigert wurde und damit wäre unsere Reise erst einmal vor ein ziemlich großes Hindernis gestellt worden.

Aber die türkischen Grenzleute entpuppten sich als die unkompliziertesten und freundlichsten bisher. Wir konnten mit nur sehr kurzer Wartezeit und vielen guten Wünschen ins Land einreisen. Als allererstes gab es einen Belohnungsçay an der Grenzstation und dann haben wir uns auf den Weg ans Meer gemacht.

Für eine Nacht waren wir kurz unter Mecidiye an einer felsigen Küste. Rund um uns war ein Haufen türkischer Zelter und Camper, die das Wochenende am Meer verbringen wollten. Um die Ecke war ein kleiner Hafen und der Ort bestand tatsächlich nur aus einem Restaurant und zwei riesigen Tauchschulen.

Wir waren kaum angekommen, da fragte uns auch schon jemand, ob wir Çay für ihn hätten. So haben wir Irfan kennen gelernt. Den Abend haben wir dann mit ihm und seinen Freunden verbracht. Wir haben getanzt, sehr viel Çay getrunken und Sonnenblumenkerne gegessen. Am Schluss haben uns Irfan und Moustafa in ihr luxuriöses 5-Sterne Fitnesscenter in Istanbul eingeladen

Am nächsten Tag sind wir dann durch Sonnenblumenfelder und Hügel in den Norden nach Edirne gefahren. Dort sollte am nächsten Tag das jährliche Oil-Wrestling-Festival starten. Silas war schon ganz aufgeregt: Eingeölte Männer, die miteinander ringen…

Wir haben direkt beim Stadion einen super Stellplatz gefunden und auch direkt neue Bekanntschaften geschlossen. Zum Beispiel haben wir Mehmet getroffen, einen Truckfahrer aus Konya. Ausnahmsweise haben wir einmal zum Tee eingeladen und er hat sich extrem gefreut. Zwar sprach bisher niemand in der Türkei Englisch, aber mit meinen immer besser werdenden Türkisch-Fetzen und Händen und Füßen konnten wir uns doch recht erfolgreich verständigen.

Edirne selbst ist eine relativ kleine Stadt, aber wirklich hübsch. Insbesondere die berühmte Selimiye-Moschee des noch berühmteren Architekten Mimar Sinan ist wunderschön. Wir haben uns die Stadt angeschaut und sind nach zwei Tagen wieder abgefahren – leider starteten die Kämpfe nämlich erst am Wochenende. Das war uns eine zu lange Zeit in Edirne – besonders weil in Istanbul ja schon Nehemy auf uns wartete! Also gibt es Ölringen ein anderes Mal – es findet seit 656 Jahren schließlich regelmäßig statt.

Silas und ich sind überwältigt von der türkischen Gastfreudschaft – bisher verging kein Tag ohne dass uns jemand zu irgendetwas eingeladen hätte. Auch die Freundlichkeit der Türken trotz deutsch-türkischer politischer Spannungen ist großartig. Wie oft haben wir jetzt schon gehört, dass wir alle Brüder, alle Freunde sind – egal, was „die da oben“ so machen. Zu ihrem eigenen Staatspräsidenten haben wir verschiedene Meinungen gehört, dazu gibt es dann an anderer Stelle mal eine Zusammenfassung…

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