von Mia
Eigentlich wollten wir einfach nur nach Chalkidiki, ein paar letzte warme Strandtage genießen und dann zurück in die Stadt fahren. Doch Silas hatte andere Pläne …
Gemeinsam fahren wir am Freitagnachmittag aus Thessaloniki heraus und nach Chalkidiki hinein. Unser Plan ist simpel: Auf dem ersten Finger Chalkidikis einen schönen Strand finden und dann schnorcheln, sonnen, lesen, entspannen, vielleicht ein bisschen Yoga und Rumrollen. Am frühen Abend finden wir ziemlich am Eingang des Fingers einen schönen, einsamen Strand und Silas besteht darauf, eine Nacht dort zu bleiben, bevor wir weiter südlich fahren. Er sei müde und hungrig und so weiter.
Ich glaube ihm das alles natürlich, und wir schlagen unser Lager auf. Wir kochen, lesen und mit dem Sonnenuntergang und der Ankunft der Mücken verkrümeln wir uns schnell in Bobs sicheren Bauch.
Am nächsten Morgen plane ich unsere Weiterfahrt gen Süden, als Silas mich grinsend unterbricht: „Wir fahren nicht weiter. Es gibt andere Pläne.“ Er erzählt mir von einer Tauchschule auf Chalkidikis zweitem Finger, Shark Fin Scuba Diving Center. Dort habe er für mich einen Tauchgang reserviert. Ich kann es erst nicht glauben und dann hüpfe ich wie eine Verrückte durch die Gegend. Während der ganzen Reise wollten wir schon tauchen gehen, doch Silas‘ Allergie hat uns jedes Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht – und allein zu gehen kam mir egoistisch vor. Niemals hätte ich einen Tauchgang nur für mich organisiert. Silas kennt mich gut genug, um das zu wissen. Also hat er in unseren Familien eine kleine, vorzeitige Geburtstagsspendenaktion gemacht und insgesamt ist genug Geld für 6 (!) Tauchgänge dabei rumgekommen.
Wir fahren also nach Σχοινιά und werden von Nikos begrüßt. Leider war das Wetter an diesem Tag eher ungastlich und es gab keinen Tauchgang. Dafür verabredeten wir uns für den nächsten Tag. Gemeinsam mit zwei Bulgaren und zwei Deutschen darf ich am „schönsten Tauchspot Nordgriechenlands“ (Nikos) tauchen gehen. Ich bin super aufgeregt und träume in dieser (ersten wirklich kalten) Nacht von Fischen und Korallen.
Am nächsten Morgen treffen wir uns in der Tauchschule, erhalten eine kleine Erinnerungsstunde und machen uns dann in Kolonne auf den Weg zum Kalogria Strand. Lustigerweise haben Silas und ich bereits die letzte Nacht an diesem wunderschönen Strandabschnitt verbracht.
Nach den üblichen zeitraubenden Vorbereitungen sind wir alle endlich in voller Montur im Wasser und es geht runter. Nachdem unser letzter Tauchgang schon ein halbes Jahr her ist, bin ich super aufgeregt – bis ich dann feststelle, dass ich nichts Essentielles verlernt habe und mich im tiefen Blau pudelwohl fühle. Wir umrunden einen großen Felsen in der Mitte der Bucht, der von lauter Fischen umgeben ist und an dem mediterrane Korallen wachsen. Wie immer bin ich absolut fasziniert von der Unterwasserwelt und es fällt mir hinterher sehr schwer, dieses Gefühl in Worte zu fassen. Dafür habe ich von diesem Tauchgang Fotos und sogar ein Video (danke, Nikos!), das dem ein oder anderen vielleicht ein Gefühl dafür geben kann, wie es ist, Teil dieser so anderen Welt zu sein. Insgesamt erreichen wir eine Tiefe von 16 Metern und sind 51 Minuten unter Wasser – meine bisher längste Tauchzeit.
Ich danke allen, die so großzügig für mein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk gespendet haben. Es war eine wunderbare Erfahrung, die mich nochmals in meinem Wunsch bestärkt hat, auf diesem Weg weiterzuschwimmen 🙂
Fotos und Video © Nikos Tsiantoukas vom Shark Fin Scuba Diving Center
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