Zurück in deutsche Gefilde

von Mia

1864 Kilometer liegen vor uns, bis wir in Würzburg den nächsten sicheren Hafen erreichen.
Auf geht’s!


Früh am Freitagmorgen machen Silas und ich uns mit einer großen Thermosflasche Tee und einem letzten Fredo Cappuccino auf den Weg. Wir verlassen Thessaloniki mit zwei weinenden Augen, tollen neuen Freunden und dem Versprechen, bald wiederzukommen.

Nach nur 80 Kilometern sind wir schon an der griechisch-mazedonischen Grenze, über die wir einfach rübergewunken werden. Keine nennenswerte Passkontrolle, keine Zollkontrolle, dafür ein nettes Lächeln und die wichtigsten mazedonischen Wörter (Hallo = Здраво und Danke = благодарам). Dafür überrascht uns plötzlich der Herbst. Während es in Griechenland zwar kühler wurde, aber immer noch sonnig und vergleichsweise warm war, spüren wir die Kälte in Mazedonien plötzlich richtig. Die Bäume sind voller roter Blätter, es weht ein eisiger Wind und Nebel liegt auf den Feldern. War es wirklich so eine gute Idee, Griechenland zu verlassen?

Auszüge aus unserer Bob-Playlist:

Nach weiteren 180 Kilometern überqueren wir bereits die mazedonisch-serbische Grenze. Trotz Hippie-Bus will auch hier niemand etwas kontrollieren und nach kurzer Wartezeit rollen wir durch die Grenzkontrolle und danach durch rot-beblätterte Berge mit schneebedeckten Gipfeln. Für Körper und Seele fühlt es sich komisch an, so übergangslos vom Spätsommer in den Frühwinter zu rutschen. Wir werden wohl beide eine ganze Weile brauchen, um uns daran zu gewöhnen.

In der Nähe von Vranje machen wir unseren ersten Stopp auf einem verlassenen Campingplatz. Nach einer wohlig-warmen Mahlzeit verkrümeln wir uns unter 4 Decken und 1 erfrierungssicheren Schlafsack. Am nächsten Morgen wachen wir frisch, warm und munter auf und müssen uns nur dazu überwinden, die schöne Wärme in Bobs Bauch zu verlassen.

Dann sind wir auch schon wieder on the road! Quer durch Serbien tuckern wir nach Ungarn hinein, in das Land, das frei nach dem Motto lebt: „Je kleiner der Ort, desto komplizierter der Name“. Dieses Mal müssen wir an der Grenze circa eine Stunde warten, werden dann aber wieder einfach durchgewunken. Zurück in Europa geht es weiter zwischen nebligen Feldern und Wiesen hindurch Richtung Budapest. Eigentlich war unser nächster Stopp bei Szeged vorgesehen, doch Silas ist in Fahrlaune und beschließt: „Wir fahren heute noch nach Budapest!“ Also fahren wir und fahren und fahren – insgesamt sind wir an dem Tag 13 Stunden auf der Straße. Wir sitzen im gemütlichen Cockpit, hören Hörbuch, trinken Tee, essen viel und quatschen. Die Nacht verbringen wir nach knapp 750 Kilometern schließlich auf einem Parkplatz an der Autobahn.

Um 8 Uhr sind wir wieder auf der Straße. Durch den Nebel geht es weiter nach Österreich und durch Österreich hindurch. Dieses Land bleibt vor allen Dingen wegen der Dieselpreise an den Autobahnen in Erinnerung: 1,42 €/L auf der Autobahn, 1,08 €/L an der Abfahrt.

Und schließlich fahren wir über die deutsche Grenze. Was erwartet uns da? Stau! Der erste und einzige Stau unserer Rückreise. Allerdings ist er nur kurz und danach können wir auf sehr vollen Autobahnen weiter fahren. Wir sind es nach so vielen Kilometern auf ausländischen Autobahnen gar nicht mehr gewohnt, die Straße mit anderen teilen zu müssen. Gerade in Griechenland sind die mautpflichtigen Straßen grundsätzlich leer.

Bei Regensburg fängt es an zu stürmen und zu regnen. Mit 60 km/h tuckern wir über die nassen Straßen, weiter Richtung Würzburg. Es sind ja nur noch 200 Kilometern, aber die werden die anstrengendsten der ganzen Reise. Deutschland gibt uns Sturm, Regen, Kälte, Stau und miesepetrige Gesichter an den Autobahn-Raststätten. Hat uns das wirklich gefehlt?

Und dann, endlich, nach den letzten 800 Kilometern, das gelobte Land: Wir sind in Würzburg angekommen! Wundersamerweise steht ein Parkplatz für uns bereit. Sara und Tobi haben Schweinshaxe für Silas organisiert, Salo freut sich uns zu sehen und wir entspannen bei einem leckeren Bier endlich auf der Couch. Was für ein Trip! Gut, dass wir die restliche Reise in 200 Kilometer-Abständen verbracht haben…

2 Gedanken zu „Zurück in deutsche Gefilde

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